Anke Doering im Porträt
„Die Chancen des Neustarts waren größer als die Herausforderungen.“
Anke Doering, Senior Legal Counsel bei der Otto GmbH & Co. KG, über den Unternehmenswechsel nach zwanzig Berufsjahren, die Faszination für das Medienrecht und das Studium in Rostock direkt nach der Wende.
Frau Doering, seit Dezember 2021 arbeiten Sie als Senior Legal Counsel bei der Otto GmbH & Co. KG in Hamburg. Zuvor waren Sie eineinhalb Jahre als Syndikusrechtsanwältin bei den Asklepios Kliniken tätig. Gut zwei Jahrzehnte Ihres beruflichen Lebens haben Sie aber bei der DEA Deutsche Erdoel AG verbracht, zuletzt als Head of Corporate & Competition. Wie kam es zu den Unternehmenswechseln?
Bei der DEA Deutsche Erdöl AG (DEA) bin ich unfreiwillig gegangen, weil das Unternehmen damals verkauft wurde. Es gab zwar die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung, letztendlich habe ich mich aber für den Wechsel entschieden.
Das war definitiv keine einfache Entscheidung, weil ich mich bei der DEA sehr wohl gefühlt habe. Der Neuanfang war ein Sprung ins kalte Wasser. Nachdem klar war, dass ich meine Tätigkeit bei der DEA nicht fortsetzen werde, habe ich mich einfach breit beworben und kam so zu der Stelle bei den Asklepios Kliniken. Da war von vorne herein klar, dass die Tätigkeit auf 1,5 Jahre begrenzt sein würde, aber es waren damals sehr spannende Sachen geplant. Die haben mich gereizt und ich habe mich auf die Stelle eingelassen. Unter anderem war die Rede von einem Börsengang und ähnlich großen Vorhaben. Das fand ich unheimlich spannend. Dass ich im Anschluss bei Otto gelandet bin, war wohl eher Zufall. Ich hatte mich gar nicht konkret beworben, sondern vielmehr nach Unternehmen mit Rechtsabteilungen Ausschau gehalten, die einen großen gesellschaftsrechtlichen Schwerpunkt haben und bin dann hier gelandet.
Was waren die Chancen und Herausforderungen eines Neustarts zu diesem Zeitpunkt Ihrer Karriere?
Die größte Herausforderung war der erste Wechsel von der DEA zu den Asklepios Kliniken. Das fiel genau in den Zeitraum des Beginns der Pandemie im Frühjahr 2020. Ich hatte zuvor einige heiße Eisen in Rechtsabteilungen großer Unternehmen im Feuer gehabt, spannende Gespräche geführt und war teilweise schon einen Schritt weiter im Bewerbungsprozess. Mit dem Beginn der Pandemie wurden dann Schritt für Schritt alle Offerten nach und nach zurückgezogen. Zudem gab es kaum noch ausgeschriebene Stellen.
Aber in jeder Veränderung liegen auch viele Chancen. Insbesondere bekommt man einen anderen Blick auf das, was möglich ist. Ich habe mich zu dieser Zeit viel gefragt, was ich will. Im Endeffekt war der Zeitpunkt für den Wechsel gut. Von meinem Lebensalter her war es der ideale Zeitpunkt, ich stand mit Ende 40 voll im Saft. Hinzu kam, dass meine Kinder schon im Teenager-Alter waren und ich mich somit gut auf den Wechsel fokussieren konnte. Ich hatte damit die notwendige Energie und bereits auch viel Lebens- und Berufserfahrung sammeln können. Der zweite Wechsel vor 1,5 Jahren war dann nochmal einfacher.
Als große Chance, die mir durch den Neustart bewusst wurde, sehe ich die wahrnehmbaren Veränderungen am Arbeitsmarkt. Es gibt mittlerweile wieder mehr Stellen. Bei denen spielt aber nicht das Gehalt die große Rolle, sondern andere Sachen sind in den Fokus gerückt: Es soll den Arbeitnehmer*innen gut gehen. Die Unternehmenskultur und das Miteinander sind unfassbar wichtig. Das ist mir hier bei Otto auch besonders aufgefallen.
Insgesamt kann ich sagen, dass die Chancen des Neustarts größer waren als die Herausforderungen, auch wenn der Wechsel vielleicht erstmal unbequem war.
Rückblickend gesehen haben Sie einen beträchtlichen Teil Ihrer bisherigen Laufbahn bei einem Arbeitgeber verbracht. Können Sie dies jungen Jurist*innen empfehlen, die sich für die Tätigkeit als Unternehmensjurist*in interessieren?
Ja, kann ich und zwar uneingeschränkt.
Mir wurde damals eine komische Regel mitgegeben, die ich hier nur wiedergeben möchte, damit sich niemand daran hält beziehungsweise gezwungen fühlt, sich daran zu halten. Weil diese Regel vielleicht auch abschreckend wirken könnte, für Personen, die sich für eine Tätigkeit als Unternehmensjurist*in interessieren. Mir wurde in Bezug auf die Tätigkeit in einem Unternehmen gesagt: „Drei Jahre musst Du bleiben, fünf kann man überlegen und nach sieben Jahren solltest Du wechseln.“
Mein Eindruck nach vielen Jahren bei der DEA ist vielmehr, dass in Unternehmen Loyalität sehr positiv aufgenommen wird. Es gibt damit aus dieser Perspektive keinen zwingenden Grund, nach einem bestimmten Zeitraum zu gehen. Es gibt gleichzeitig auch keinen Grund, sein eigenes Bleiben zu rechtfertigen. Und denen gegenüber, die meinen, dass ich mich rechtfertigen muss, denen kann ich antworten, dass ich stets das Gefühl hatte, alle fünf Jahre in einem neuen Unternehmen gearbeitet zu haben. Denn in meiner Zeit bei der DEA wurden immer wieder Unternehmensteile verkauft und es erfolgten Umstrukturierungen, die eben genau dieses Gefühl hervorriefen.
Ich habe die genannten Zeiträume aus der obigen Regel allerdings jeweils genutzt, um zu überdenken, wie meine aktuelle Lebenssituation sich gestaltet und wie und ob ich weitermachen möchte. Nach fünf Jahren bei der DEA habe ich beispielsweise meine Kinder bekommen. Das wäre wohl ein denkbar schlechter Zeitpunkt für einen Unternehmenswechsel gewesen, obwohl das der erste Zeitpunkt für einen Wechsel nach dieser Regel gewesen wäre.
Natürlich könnte man mir vorhalten, dass die lange Zeit bei der DEA einem „Stehen bleiben“ gleich kommt. Darauf kommt es aber nicht an, weil für mich es immer eine Perspektive gab wie es weiter geht. Ich habe mich durchgehend weiterentwickelt, sodass ich die lange Tätigkeit bei der DEA nicht als ein „Stehen bleiben“ empfand.
Welche Eigenschaften braucht es aus Ihrer Sicht für die Tätigkeit als Unternehmensjurist*in?
Teamfähigkeit braucht es auf jeden Fall. Da zeigt sich auch direkt die Besonderheit der Tätigkeit als Unternehmensjurist*in. Der Job wird niemals alleine gemacht. Man ist immer in ein Team eingebettet. Das ist in Großkanzleien wahrscheinlich auch so, aber im Unternehmen kommt da noch das interdisziplinäre Arbeiten mit dem operativen Geschäft und den anderen Abteilungen hinzu. Am Ende des Tages kommt es darauf an, was für das Geschäft wichtig ist. Der Fokus liegt dabei nicht so sehr auf der Lösung einzelner Rechtsprobleme.
Daneben braucht es die Bereitschaft, das Geschäft verstehen zu wollen und nicht so sehr an den Paragraphen kleben zu bleiben. Dieses Verständnis braucht es auch für ein gutes Auskommen mit den Kolleg*innen aus dem operativen Geschäft. Die sind ganz anders geprägt als wir Jurist*innen.
Hilfreich sind in dieser interdisziplinären Zusammenarbeit auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse. In mir gab es zwischenzeitlich den Wunsch, noch ein BWL Studium zu absolvieren, um das Unternehmerische besser zu verstehen. Ein Muss ist es nicht, aber es kann sicherlich einiges erleichtern.
Bei der DEA Deutsche Erdoel AG haben Sie im Energiesektor, der als eine männerdominierte Branche gilt, gearbeitet. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht, auch im Hinblick auf Ihr berufliches Fortkommen?
Zu Anfang meiner beruflichen Laufbahn war mein Umfeld sehr männerdominiert, das ist richtig. Ich war bei der DEA die einzige Frau in der Rechtsabteilung, als ich dort anfing zu arbeiten. Ich wurde in meinem Bewerbungsgespräch damals sogar gefragt, ob mich das stören würde. Die Frage konnte ich gut verneinen, denn ich kannte die Zusammenarbeit mit Männern schon aus meinem Segelsport.
Anfang der 2000er war das aber nochmal ein ganz anderes Thema als heute. Oder vielleicht ist meine Perspektive eine andere, weil ich keine kleinen Kinder mehr habe. Homeoffice und Teilzeit musste ich mir beispielsweise erkämpfen, weil es das noch gar nicht gab. Gleichzeitig war mein damaliger Chef auch ein Fels in der Brandung. Er hat sich viel für mich eingesetzt – vielleicht, weil er selbst drei Kinder hat und seine Frau ebenfalls Juristin ist.
Vier Jahre nach meinem Berufseinstieg bekam ich meine Kinder und da war dann an Karriere erstmal nicht mehr zu denken. Dazu muss man aber auch sagen, dass Karriere im Unternehmen insgesamt schwierig ist, weil man sehr in den Abteilungen „gefangen“ ist. Mein Chef hat mich beispielsweise sehr viel intern gefördert, sodass ich den Weg von der Sachbearbeiterin zur Leiterin der Abteilung Recht gegangen bin. Auch sonst habe ich viel mit dem Vorstand zusammen gearbeitet und durfte da eigenständig handeln.
Insgesamt ist meine Erfahrung, dass das berufliche Fortkommen in einem männerdominierten Umfeld auch viel mit dem eigenen Umgang zu tun hat, dies also gar nicht erst zum Thema macht. Es kommt darauf an, was man ausstrahlt.
Neben dem Energiesektor lernten Sie auch den Gesundheitssektor im Rahmen Ihrer beruflichen Laufbahn kennen. Jetzt sind Sie bei einer weltweit agierenden Handels- und Dienstleistungsgruppe beschäftigt. Haben Sie in den einzelnen Branchen Unterschiede im Arbeitsalltag wahrgenommen?
Ja, ich habe Unterschiede wahrgenommen. Ich weiß allerdings nicht, ob das wirklich branchenspezifisch oder reiner Zufall ist. Natürlich kann der Arbeitsalltag im Gesundheitswesen beziehungsweise bei den Asklepios Kliniken auch deswegen anders gewesen sein, weil es insgesamt kein Geheimnis ist, dass in Krankenhäusern großer Druck herrscht und viel gearbeitet wird. Das hat sich durch die Pandemie auch nochmal verstärkt. Mein Eindruck war, dass die Strukturen im Gesundheitswesen sehr hierarchisch sind und dass viel „von Oben“ durchgegeben wurde, auch der Druck. Ich habe dort trotz allem sehr gerne gearbeitet und fand die Tätigkeit sehr spannend, denn sie war auch politisch geprägt. Das kam und kommt dadurch, dass die Stadt Hamburg an den Asklepios Kliniken Hamburg beteiligt ist und somit in Gremien vertreten und entsprechenden Abstimmungen involviert ist. Man hat da immer eine Art Gemengelage zwischen unterschiedlichen Interessengruppen, sowohl (gesundheits-)politisch als auch kommerziell im Gesundheitsbereich. Das Gesundheitswesen ist ein ganz eigen strukturierter Bereich. Da ist viel Bewegung in der Regulierung, auf die ein Krankenhaus-Konzern reagieren muss.
Bei Otto war das dann nochmal anders: Der Anfang ging richtig gut. Aktuell schreibt das Unternehmen durch die Inflation und den Ukraine-Krieg tiefrote Zahlen. Aber der Umgang hiermit ist ganz klar Führungssache: Trotz dieser widrigen Umstände verspüre ich keinen Druck beim Arbeiten. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen innerhalb der Abteilung und übergreifend läuft hier einfach gut.
Bevor Sie ins Referendariat gingen, waren Sie ein Jahr lang Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Landesmedienanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Während des Referendariats am Landgericht Lübeck haben Sie eine Station in der Rechtsabteilung des Axel Springer Verlags absolviert. Was hat Sie am Medienrecht fasziniert und warum haben Sie sich nach dem Referendariat letztendlich neu orientiert?
Das Medienrecht hat mich erstmal deswegen fasziniert, weil sich aufgrund der damaligen Digitalisierung in Fernsehen und Rundfunk in großen Teilen ein neues Rechtsgebiet herausbildete. Es war da auch immer die Sprache von einem ganz neuen Fernsehen. Inhalt war zumeist die Bespaßung der Gesellschaft als Ganzes. Das überträgt sich auch auf das Geschäft und brachte dadurch viel Freude.
Der Axel Springer Verlag war einfach ein riesiger Konzern, der mich zugleich fasziniert und beängstigt hat. Denn ich habe schnell wahrgenommen, wie viel Macht und Einfluss der Verlag auf große Teile der Gesellschaft ausübt. Meine Tätigkeit im Referendariat war vor allem darauf ausgerichtet, Gegendarstellungen zu produzieren. Damit verteidigte ich den Konzern gegenüber Personen, über die der Verlag berichtet hatte. Ich war hier aufgrund anderer rechtlicher Bewertungen in einem Interessenkonflikt. Ich habe auch erfahren, dass die Berichterstattung nicht nur Einzelpersonen, sondern auch andere Unternehmen schädigen könnte. Das wirkte für mich abschreckend. Aber mir war klar geworden, dass die Arbeit in einem und für ein Unternehmen sehr spannend ist.
Ihr Studium haben Sie damals 1992 – nicht allzu lange Zeit nach der Wende – in Rostock begonnen und damit einen neuen Lebensabschnitt gestartet. Wie haben Sie die Zeit kurz vor und nach der Wende erlebt?
Ich hatte vor der Wende zwar nicht den Wunsch, Jura zu studieren, aber ich wusste, dass ich studieren möchte. Durch den Segelsport war ich auf einer Sportschule, bei der üblicherweise bis zur zehnten Klasse die Entscheidung fiel, ob man in die Nationalmannschaft aufgenommen würde oder nicht. Die Perspektive der Aufnahme in die Nationalmannschaft umfasste dann entweder ein Sportstudium oder die Ausbildung zur Kindergärtnerin oder Physiotherapeutin. Als die Wende dann kam, war ich Anfang der elften Klasse. Der Zeitpunkt war für mich perfekt, weil so klar war, dass ich nicht Sport studieren muss, sondern dass ich mich in den nächsten drei Jahren frei entscheiden könnte, was ich studieren möchte.
Ich wurde dann auch Mitglied des Sportkaders und das Leistungszentrum war in Warnemünde, sodass es sich anbot, in Rostock zu studieren. Dort gab es aber bis vor der Wende keine juristische Fakultät. Die wurde vielmehr nach der Wende aus dem Boden gestampft. Dazu gehörte leider auch, dass die Bibliothek im Rahmen einer ersten schnellen Unterstützung zunächst mit alten Büchern aus westdeutschen Universitäten ausgestattet wurde. Auch die Professoren und Dozenten waren zumeist nur temporär aus Hamburg abgeordnet, waren aber als Lehrstuhl nicht dauerhaft vor Ort präsent. Das fand ich nicht schön, weshalb ich nur das Grundstudium in Rostock absolviert habe und dann nach Göttingen gewechselt bin. Das war ein ganz anderes Erlebnis, schon allein, weil die juristische Fakultät in Göttingen eine alte und gewachsene Fakultät ist.
Während des Referendariats waren Sie außerdem einige Monate an der Deutschen Botschaft in Stockholm. Wie haben Sie diese Zeit im Ausland wahrgenommen?
Sehr schön und sehr entspannt. Das war die Zeit nach den Klausuren und für mich ein absolutes Abenteuer. Ich habe die sehr spannende Arbeit des Auswärtigen Amtes kennenlernen dürfen und habe gesehen, was die einzelnen Botschaftsmitarbeiter*innen so machen und wie die Abstimmung mit Deutschland und Berlin erfolgt.
In meine Zeit fiel dann auch der 25. Jahrestag der Geiselnahme von Stockholm 1975, sodass dies ein großes Thema war. Die Referendar*innen wurden insgesamt sehr viel in die Arbeit der Botschaft eingebunden.
Ich habe aber auch gemerkt, dass man in der Botschaft zwar einen Einblick in die internationalen Beziehungen bekommt, gesellschaftlich eher nicht so viel bewegt werden kann. Ich hatte das Gefühl, dass der Beitrag sehr gering und die Tätigkeit insgesamt sehr verwaltungslastig ist.
Neben Ihrer beruflichen Tätigkeit sind Sie seit 2004 auch Mutter von Zwillingen. Ein Jahr nach der Geburt sind Sie dann zurück zur DEA Deutsche Erdoel AG gekehrt. Wie haben Sie Ihren Wiedereinstieg und den Arbeitsalltag organisiert?
Ein Punkt war das Erkämpfen von Homeoffice an einem Tag pro Woche und das Arbeiten in Teilzeit. Mein Chef hat wirklich alles getan, um mir den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Dazu gab es eine Art unausgesprochene Abmachung zwischen uns, dass beide Seiten flexibel sind und sich Freiräume geben. So habe ich beispielsweise meinen Laptop immer mit nach Hause genommen und dort nochmal aufgeklappt. Es gab allerdings das Problem, dass Telefonkonferenzen eher in Präsenz und nachmittags durchgeführt wurden. Da musste ich dann öfter schauen, wie ich das organisiere. Das ist heute durch das mittlerweile übliche mobile Arbeiten für alle wohl leichter.
Dadurch, dass die DEA ein international tätiger Konzern war, gab es bei uns Jurist*innen auch Länderzuständigkeiten. Damit die Dienstreisen mit dem Familienalltag besser zu vereinbaren waren, wurden mir dann Deutschland, Dänemark und Norwegen zugewiesen. Das war beispielsweise ein weiterer Teil des Entgegenkommens.
Im Hinblick auf Elternschaft und Karriere: Könnten Sie sich noch einmal an den Beginn Ihres Studiums oder Ihrer Karriere zurückversetzen, würden Sie heute etwas anders machen?
Nein, die Schwangerschaft nach den ersten vier Jahren im Job war zeitlich nahezu perfekt. Ich hatte ein gutes Standing im Unternehmen und es hat sich letztendlich alles gefügt. Auch der Wiedereinstieg nach einem Jahr war genauso geschmeidig.
Sie engagieren sich zudem seit 2020 beim Deutschen Juristinnenbund (djb) als Mentorin. Haben Sie zuvor selbst schon Mentoring Erfahrungen als Mentee oder Mentorin gemacht?
Als Mentorin, ja. Wir haben Ende der 2010er bei der DEA eine Frau als CEO bekommen (Anm. der Redaktion: die Norwegerin Maria Moræus Hanssen). Das war in der Energiebranche ein absolutes Novum, dass eine Frau CEO wurde. Sie selbst wollte Frauen voranbringen und ihr war Netzwerken sehr wichtig, weshalb sie innerhalb der DEA ein Programm zur Frauenförderung auf die Beine gestellt hat. Dabei ging es einerseits um einen recht informellen Austausch, der spannend war. Zum anderen wurde eben auch ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen, über das ich jüngere Kolleginnen im Rahmen ihres Berufseinstiegs beraten und unterstützen konnte.
Welche Juristin hat Sie so inspiriert, dass sie als Vorbild für breaking.through nominiert werden sollte? Wieso?
In meiner Zeit bei Asklepios habe ich Frau Dr. Cornelia Süfke als Leiterin des Konzernbereiches Medizinrecht, Versicherungen & Compliance kennen und schätzen gelernt. Sie ist eine sehr versierte Juristin und zugleich eine tolle Führungsperson.
Vielen Dank für das spannende Interview!
Hamburg, 28. April 2023. Das Interview führte Karen Kelat.
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